Das Vice Magazin berichtet aktuell über die Aussagen des ehemaligen V-Manns des NRW-Verfassungsschutzes Sebastian Seemann, der in einer Polizeivernehmung über eine Combat 18-Zelle in Dortmund berichtete, die Neonazis zwischen 2003 und 2006 aufgebaut hätten. Im Artikel werden Auszüge aus dem Protokoll der Polizeivernehmung dokumentiert. Im Münchner NSU-Prozess wollten Nebenklage-Vertreter_innen deshalb Seemann und den Frontmann der Band Oidoxie, Marko Gottschalk, als Zeugen laden. Die Bundesanwaltschaft hat diesen Antrag zurück gewiesen. (Siehe auch unseren Text zum Thema)
Der NSU hat jahrelang in Deutschland gemordet, Bombenanschläge verübt und Banken ausgeraubt. Aber obwohl immer wieder Hinweise auftauchen, dass Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe sich dabei auf ein größeres Netzwerk stützten, ziehen die deutschen Behörden es vor, das „Trio“ als unabhängig agierende Psychopathen abzutun. Gebetsmühlenartig weisen Geheimdienstler und Innenpolitiker darauf hin, wie hoch die von „radikalisierten Einzeltätern“ ausgehende Gefahr sei. Dabei verschweigen sie die zahlreichen Hinweise, dass der NSU sich in ganz Deutschland auf Zellen rechtsextremer Terrornetzwerke stützen konnte, die ihnen Wohnungen anmieteten, Waffen besorgten und sogar Ziele identifizierten. Ein besonders aktives Netzwerk gab es bis 2006 in Dortmund unter dem Namen „Combat 18″.