Medienberichte zum Keupstraßen-Anschlag

0

Seit dem 12. Januar ist der 2004 auf der Kölner Keupstraße verübte  Nagelbomben-Anschlag Gegenstand des NSU-Prozesses vor dem Münchener Oberlandesgericht. Am Montag begann das Gericht mit den Zeugenvernehmungen der ermittelnden Polizeibeamten, ab dem 20. Januar folgen dann die Zeugenaussagen der Opfer des Anschlags. Die Medien haben bereits ausführlich berichtet. Wir haben eine Auswahl an Berichten zusammengestellt.

Berliner Zeitung: „Anwälte sprechen von Vernichtungswillen der Attentäter aus der Keupstraße“

Die emotionalste Szene am zweiten Tag, in dem es im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München um den Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße geht, kommt unerwartet. Gerade hat ein Hauptkommissar des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen detailreich seine Ermittlungsarbeit nach der Tatortsicherung beschreiben, da meldet sich der Kieler Strafverteidiger Alexander Hoffmann zu Wort, einer der mehr als 60 Nebenklage-Vertreter. Nach dieser Schilderung gebe es keinen Zweifel, dass der Anschlag „objektiv geeignet war, maximalen Personenschaden hervorzurufen“. Aus der Tat, erklärt Hoffmann, „spricht eindeutig eine Tötungsabsicht und ein Vernichtungswille“.
Seine Mandantin ist nicht im Saal, sie wird eventuell in der kommenden Woche als Zeugin nach München kommen. Die Frau wohnt keine 50 Meter Luftlinie von der Stelle entfernt, an der am 9. Juni 2004 die Bombe explodiert ist. Anwalt Hoffmann spricht von einer „gezielten Konstruktion mit maximaler Wirkung“. Die Täter hätten „aus Hass gegen alles von ihnen als fremd Empfundene gehandelt“, sie lasse sich nur mit „überbordendem Rassismus“ erklären.

Zum Artikel der BZ…

Kölner Stadt-Anzeiger: „Ermittler ignorierten die Ähnlichkeit der Attentäter“

Dem Gericht werden Akten vorenthalten. Das vermutet jedenfalls Eberhard Reinecke, Opferanwalt aus Köln, der bereits mehrere Anträge zur Offenlegung von Dokumenten gestellt hat. So fehlt der komplette Bericht über eine Zeugenvernehmung in der Sache Keupstraße. Außerdem enthält die Kölner Keupstraßen-Akte, die dem Gericht bisher vorgelegen habe, für den Zeitraum zwischen Juni 2005 und Juni 2008 lediglich Angaben zu zwei Ermittlungsmaßnahmen: unter anderem zur Observation eines Opfers. Tatsächlich gab es erheblich mehr Aktivitäten, als die Aktenlage vermuten lässt.

Zum Artikel des KSTA…

Westdeutsche Allgemeine Zeitung: Der Terroranschlag, bei dem das Vertrauen starb

In dieses ökonomische Herz der Migranten der zweiten und dritten Generation hinein pflanzten die NSU-Neonazis ihre Nagelbombe. Das war das erste Trauma. Das zweite Trauma kam danach – und will bis heute nicht heilen. „In der ersten Meldung hieß es noch, es sei ein terroristischer Anschlag“, erzählt Peter Bach. Kurz danach ziehen die Behörden, vom Bundesinnenminister angefangen, diese Einschätzung zurück. Es wird nur noch in eine Richtung ermittelt: Es muss sich um eine Tat im kriminellen Migrantenmilieu handeln, lautet die nie hinterfragte Arbeitshypothese der Ermittler. Andere Spuren werden nicht ausgewertet.
Mitteldeutsche Zeitung: „Wir müssen einander zuhören“

Die „Mitteldeutsche Zeitung“ interviewte Meral Sahin, die amtierende Vorsitzende der IG-Keupstraße. Sie begleitet Opfer zum Prozess in München.

„Es war eine große Erschütterung, weil die Opfer erst einmal beweisen mussten, dass sie unschuldig und nicht die Täter sind. Da ist in den sieben Jahren bis heute eine Menge kaputtgegangen. Denn der Glauben an den Rechtsstaat war so riesengroß, dass viele schon an sich gezweifelt haben, ob sie es richtig sehen.“

Zum Artikel der „Mitteldeutschen Zeitung“…

Neues Deutschland:
„Keupstraße ist bald in München“

Am Dienstag, während die ersten Vernehmungen der Betroffenen aus der Keupstraße beginnen, wird vor dem Münchner Oberlandesgericht den ganzen Tag lang demonstriert; die Initiative »Keupstraße ist überall« sowie das Münchner »Bündnis gegen Naziterror und Rassismus« organisieren für 9 Uhr eine Dauerkundgebung und um 17.30 Uhr eine bundesweite, antirassistische Demonstration. Den Aufruf unterzeichneten bereits über 150 Gruppen und Einzelpersonen.
Share.

About Author

Leave A Reply