Die letzten beiden Morde der „Ceska-Serie“ werden im April 2006 innerhalb von wenigen Tagen in Dortmund und Kassel verübt. In beiden Städten sind militante Neonazis aktiv, sie bekennen sich zu „Combat 18“ und sind gemeinsam in der „Oidoxie Streetfighting Crew“ organisiert. Die „Frankfurter Rundschau“ veröffentlichte eine ausführliche Recherche zu der Gruppe und ihren Akteuren:
Auch die in der Szene berühmte Band Oidoxie schart mit ihrer Streetfighting-Crew einen solchen Kreis um sich. Auf dem Album mit dem englischen Titel „Terrormachine“ widmen sie der Truppe sogar ein Lied: „Wir denken national und stehen auch dazu – Oidoxie-Streetfighting-Crew“, heißt es im Refrain. „Combat 18 – Terrormachine“ in einem anderen Song. Die Crew-Mitglieder tragen rote T-Shirts mit schwarzen und weißen Aufdrucken. Neben dem Namen der Band in Frakturschrift sind zwei Schlagringe abgebildet, auf dem Rücken prangt ein Vermummter mit einem Sturmgewehr. Zu kaufen gibt es die T-Shirts nicht, das belegen interne Foreneinträge der Gruppe. Wer eines tragen darf, gehört dazu. Die Crew organisiert auch abseits der Konzerte Treffen, auch in der Nähe von Kassel, wie in einem Beitrag in dem Forum nachzulesen ist.
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Ideologisch ist die Schnittmenge mit dem NSU schon damals groß. Oidoxie bekennt sich in Liedtexten und CD-Booklets offensiv zu Combat 18 (C18). So bezeichnet sich der bewaffnete Arm von Blood and Honour. Die Zahl 18 steht in der Szene für die Buchstaben A und H, die Initialen Adolf Hitlers. Combat 18 sieht sich als bewaffneter Arm, der nicht auf einen Kopf angewiesen ist. „Leaderless Resistance“ heißt das Konzept, das diskutiert wird: Migranten ermorden, keine Bekennerschreiben, all das war in Texten und „Field Manuals“ nachzulesen, noch bevor der NSU es wohl umsetzte. Weltweit nutzen militante Neonazis das Label Combat 18, wenn sie terroristisch aktiv werden. Regelmäßig ist dann von „Einzeltätern“ die Rede.
Oidoxie profiliert sich in jener Zeit als die deutsche Combat-18-Band. Offenbar war das kein bloßer Verbalradikalismus, trotz Häme von Nazis, die manchmal von „T-Shirt-Terroristen“ sprechen. Anfang der 2000er Jahre sollen etwa sieben Neonazis in Dortmund eine Zelle nach Combat-18-Vorbild gebildet haben, sie rekrutierten sich wohl aus Band und Streetfighting Crew. Im Zentrum sei Gottschalk gewesen, sagt der ehemalige V-Mann Sebastian S. 2011 bei der Polizei aus – so steht es in einem Beweisantrag der Anwälte der Familie des ermordeten Kubasik.