Die „Autonome Antifa Freiburg“ machte am 28. Juli durch eine Veröffentlichung einen geplanten Waffendeal zweier Neonazis mit Verbindung zum „Combat 18“-Netzwerk publik. Nach Informationen der Antifa wollte der Kasseler Michel Friedrich zwei halbautomatische Waffen an Alexander Gorges verkaufen. Gorges lebe aktuell in Augsburg, er sei aber zeitweise in Dortmund aktiv gewesen und habe in der Band „Oidoxie“ gespielt. Beide Neonazis seien Mitglieder der „Oidoxie Streetfighting Crew“ gewesen.
Die konkreten Planungen für Kauf der Pistolen begannen am 20. Juni 2015. An diesem Abend bekam Gorges von Friedrich die ersten Details des Waffendeals mitgeteilt: „Para 9mm. 1600 soviele du willst….mit muni. .wird noch geklärt wieviele jeweils dabei sind. Haken…Vorkasse ..weil dann einfuhr erst“. Friedrich offerierte also eine beliebige Anzahl Pistolen vom NATO-Standardkaliber 9 mm Parabellum für 1.600 Euro pro Stück samt Munition. Er forderte Vorkasse, da erst dann die Waffen per Mittelsmann im Ausland bestellt würden. Daraufhin äußerte Gorges Bedenken: „Also kann auch sein das die nicht kommt wenn der gepackt wird ? Und wie schnell kommt die ?“ Friedrich versuchte die Bedenken zu zerstreuen und Gorges zum Kauf von möglichst vielen Waffen zu bewegen: „Doch das gibt ne garantie das die ankommen….zwischen zwei und fünf tagen. Je mehr desto besser. ..weil für eine is die fahrt halt immer zu Risiko haft“. Gorges bestellte „2 bis 3“ Pistolen und Friedrich lockte mit weitergehenden Waffendeals für den Fall eines erfolgreichen Geschäfts: „Kein Problem. ..wenn die klappen kann man auch über was anderes reden ;-)“
Der Geldtransfer sollte per Briefpost stattfinden, da sowohl eine Banküberweisung als auch eine Bezahlung per Western Union von den beiden Nazis als zu unsicher verworfen wurde: „Per Post is das beste. ..da gibt’s keinen Nachweis. Hier schon mal meine Adresse: Michel Friedrich, Simmershäuserstr. 102 D, 34125 Kassel“. Am 25. Juli bestellte Gorges schließlich die Waffen: „2 Stück Geld geht Moin raus sobald ich nen Preis hab ich weiß ner mehr genau was es war“. Friedrich nannte erneut als Summe „Einssechs. ..pro…“ und Gorges kündigte den Versand des Geldes für den 27. Juli an: „Ok alles pack ich heute ein und Montag bringt die Frau es weg !“. Friedrich bestätigte noch einmal den Deal: „Ok. ..wenn es da is kann ich bestellen”. Mindestens eine der Waffen will Gorges mit einem Aufschlag von 100 Euro für 1.700 Euro in Nazikreisen weiterverkaufen.
Zum Dossier der „Autonomen Antifa Freiburg“…
Nach der öffentlichen Berichterstattung durchsuchte die Polizei die Wohnungen der beiden Neonazis:
Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass zwei Neonazis offenbar ein Waffengeschäft vorbereiten, ermittelt die Staatsanwaltschaft in Kassel wegen des Verdachts des Handeltreibens mit Schusswaffen gegen die beiden mutmaßlich Beteiligten. Die Wohnungen der Beschuldigten in Kassel und bei Augsburg wurden am Dienstag durchsucht, teilt Staatsanwalt Götz Wied auf Nachfrage mit. Computer und Handys wurden beschlagnahmt und werden nun ausgewertet. Waffen, mit denen gehandelt werden könne, seien nicht gefunden worden. Beide wurden nach vorläufiger Festnahme wieder entlassen.