Das Thema des öffentlichen Hearings am 16. April heißt laut Tagesordnung „Militante rechtsradikale Gruppierungen in NRW. ggf. Organisierte Gewalt durch Neonazis“. Damit wird das Thema der eigentlich für den 25. März geplanten, dann aber aufgrund des Flugzeugabsturzes in Frankreich abgesagten, Sitzung vom 25. März aufgegriffen. Als Sachverständige sollen drei ausgewiesene Rechtsterrorismus-Expert_innen gehört werden:
Prof. Dr. Fabian Virchow war bereits für die Sitzung am 25. März vorgesehen. Er ist Leiter des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus und Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf (FORENA). In zahlreichen Büchern und Aufsätzen hat er sich mit unterschiedlichen Aspekten der extremen Rechten wie der NPD, den Freien Kameradschaften, der rechten Demonstrationspolitik oder den Auswirkungen von Verboten beschäftigt. Aktuell befasst er sich mit Fragen des Rechtsterrorismus, so beispielsweise in einem Artikel in der ZEIT. Jüngst veröffentlichte er zusammen mit Kolleg_innen die Studie „Das Unwort erklärt die Untat“ über die medialen Berichterstattung zu den NSU-Taten. Virchow äußerte sich als Sachverständiger bereits im NSU-Untersuchungsausschuss des sächsischen Landtags.
Robert Andreasch arbeitetet in München für A.I.D.A. (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V.). Die sich überSpenden finanzierende Stelle sammelt seit 1990 Materialien über die extreme Rechte, publiziert regelmäßig zu aktuellen Entwicklungen und ist in der Bildungsarbeit tätig, sie gehört auch zum Kreis derjenigen Initiativen, die NSU Watch tragen und den NSU-Prozess beobachten. Die Arbeit von A.I.D.A ist mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden. Robert Andreasch ist als freier Journalist für zahlreiche Medien tätig.
Die Journalistin Andrea Röpke ist bekannt für ihre investigativen Reportagen und Recherchen zur Neonazi-Szene, die in zahlreiche Zeitungsartikel und Buchveröffentlichungen eingeflossen sind. Zuletzt verfasste sie zusammen mit Andreas Speit das Buch „Blut und Ehre. Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland“, das sich mit dem NSU und anderen militanten Neonazi-Gruppen beschäftigt. Andrea Röpke war auch in anderen Untersuchungsausschüssen als Expertin geladen, zuletzt sprach sie in dieser Funktion im hessischen und im baden-württembergischen Landtag. Das „Medium Magazin“ zeichnete sie als „Journalistin des Jahres 2011“ aus.
Das Sachverständigen-Hearing beginnt am 16. April 2015 um 10.00 Uhr im Raum E3D01 des Landtags in Düsseldorf. Die Sitzung ist öffentlich. „NSU-Watch NRW“ wird diese Sitzung beobachten und dokumentieren. Wir rufen alle Interessierten auf, ebenfalls dieser Anhörung beizuwohnen. Es empfiehlt sich, bereits eine halbe Stunde vor Beginn in den Landtag zu gehen.