Am Sonntag, den 14. Juni 2015 findet die zweite Auflage des „Birlikte-Festes“ in Köln-Mülheim statt, ein Kultur- und Straßenfest in der Keupstraße und auf dem Carlswerkegelände. Erstmals fand das Fest im letzten Jahr anlässlich des 10. Jahrestages des Nagelbombenanschlags statt. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein interessantes Programm . Wir möchten besonders auf die Veranstaltungen der Initiative „Keupstraße ist überall“ hinweisen.
Depot 1, Schanzenstraße 6-20
11h – Podiumsveranstaltung “Sprechen wir über Rassismus”Keupstr_Podiums-VA_20150614_web
Die Initiative „Keupstraße ist überall“ lädt zu einem Eröffnungspodium. Betroffene des Attentats, Angehörige von NSU-Opfern und Betroffene von rassistischer Gewalt diskutieren gemeinsam über Perspektiven antirassistischer Politik nach dem Münchner NSU-Prozess und die Bedeutung von solidarischen Netzwerken.
Auf dem Podium:
– Ibrahim Arslan, Überlebender des Brandanschlages in Mölln 1992
– Ayşe Güleç, Initiative 6. April Kassel
– Mustafa Turgut, Bruder des NSU-Opfers Mehmet Turgut, Rostock
– Mouctar Bah, Initiative in Gedenken an Oury Jalloh
– Seda Basay-Yildiz, Nebenklagevertreterin im Münchner NSU-Prozess
– Arif S., Betroffener des NSU-Nagelbombenanschlages auf der Keupstraße
Moderation: Heike Kleffner
Die Veranstaltung wird simultan deutsch-türkisch übersetzt. Die Kosten der Übersetzungsanlage werden freundlicherweise gesponsert durch die AWO Bezirksverband Mittelrhein.
Café Sabahçı, Keupstr. 87
13 Uhr: Szenen aus „V wie Verfassungsschutz“
Der deutsche Inlandsgeheimdienst steht für viel – nur nicht für Transparenz. Im Bewusstsein nichts wissen zu können, versuchen wir seine Geheimnisse zu lüften und begeben uns auf eine traurige Spurensuche von der Entstehung der RAF bis hin zum NSU Skandal. Inszeniert vom Nö-Theater.
14h Uhr: Rassismus im Münchener NSU-Prozess
Seda Basay-Yıldız (RA) und eine Betroffene des NSU-Anschlags erzählen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dem NSU-Prozess.
15 Uhr: Der NSU-Untersuchungsausschuss in NRW
Eine Vertreter_in von NSU-Watch und ein Betroffener des NSU-Anschlags erzählen über den Untersuchungsausschuss und über ihre Erwartungen an diesen.
16 Uhr: Arbeitsmigration aus Bulgarien auf der Keupstraße
Auf und an der Keupstraße leben mehrere Roma-Familien auf engstem Raum zusammen. An ihrem Beispiel wird aufgezeigt, wie sie sich – zwischen Mietwucher und kommunalpolitischer Vernachlässigung, unter prekärsten Bedingungen – selbst organisieren und behaupten. Dass dies in der Keupstraße möglich ist, verweist u.a. auf ihre lange Tradition als Ankunftsstraße.
17 Uhr: Lesung von Esther Bejarano
Als junge Frau wurde Esther Bejarano 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort rettete ihr ein Platz im Mädchenorchester das Leben. Wo immer nötig, erhebt sie ihre Stimme gegen Rassismus. Sie liest aus ihren „Erinnerungen“.
18 Uhr: Dostluk Sineması präsentiert: Vom Mauerfall bis zum NSU-Terror
Ein moderiertes Gespräch mit Betroffenen der Nagelbombe und Angehörigen rassistischer Anschläge aus den 1990er Jahren. Mit Heike Kleffner.
19 Uhr: Der NSU-Komplex auf der Bühne
Erfahrungsbericht und Diskussion mit Schauspieler_innen aus „Die Lücke“
20 Uhr: Türkisch/Kurdische Aktivist_innen in Köln in den 70er/80er Jahren
Türkisch/deutsche Autorenlesung aus dem Buch: „Die Stadt, das Land, die Welt verändern!“
Die 70er/80er Jahre in Köln – alternativ, links, radikal, autonom. Der „Türkenstreik“ bei Ford 1973 (mit Dieter Heinert) und die Besetzung des türkischen Konsulats in Köln 1982 – Vom Knast ins Asyl (mit Haydar Murat Aydin)
21 Uhr: Szenen aus „Schmerzliche Heimat“
Schauspiel nach dem Buch von Semiya Şimşek, deren Vater Enver Şimşek das erste Opfer der von den NSU-Terroristen verübten Mordserie war. Inszeniert vom Theater in Hof